jesus-GrabGolgota oder das leere Grab?
Golgota – der Hinrichtungsort Jesu – ist ein Symbol für den Tod, für das Ende, für die Ausweglosigkeit und Hoffnungslosigkeit. Die Jünger Jesu laufen davon. Nur die, die schon die tiefste Erfahrung der Liebe gemacht haben, bleiben beim Kreuz stehen: Maria, seine Mutter, Johannes der besondere Jünger, Maria Magdalena, die die Liebe durch die Barmherzigkeit erkannte und einige Frauen.
Golgota: Tod, Schmerz, Dunkelheit, Ende. Blieben sie dort stehen, wäre es das Ende ihres Glaubens, das Ende ihrer Beziehung zu Gott. Doch die Frauen tun ihren Dienst weiter, sie gehen zum Grab, sie wollen dem Leichnam Jesu die letzte Ehre erweisen. Durch die Erfüllung dieser Pflicht, die vom Herzen kommt, gehen sie weg von Golgota und eilen zum Grab. Sie wissen noch nicht was dort geschieht, aber sie tun ihren Dienst, sie tun ihn aus Liebe.
Das Grab ist aber leer, der Herr ist nicht im Grab. Schrecken und Angst bewegen die Frauen. Aber dann, siehe ein junger Mann/ein Engel sagt ihnen: Erschreckt nicht! Ihr sucht Jesus von Nazaret, den Gekreuzigten. Er ist auferstanden; er ist nicht hier. Seht, da ist die Stelle, wo man ihn hingelegt hatte. (Mk 16,6). Ihre Herzen erzittern, ihre Liebe wird auferweckt, die Liebe glaubt und durch sie bricht der Stein des Grabes in ihren Herzen auseinander. Nun glauben sie: Er lebt. Freude und Hoffnung erfüllen sie. Jetzt können sie nicht anders als diese Freude verkünden, sie allen Menschen weitersagen: Jesus lebt, er lebt, Jesus ihre Liebe lebt. Es ist die Beziehung die aufersteht, es ist die Liebe, die nicht stirbt!
Und Du, wo bist Du?
Stehst du am Grab und trauerst? Stehst du am Grab deiner Hoffnungslosigkeit, deiner Angst, deiner Verschlossenheit und deiner Abhängigkeiten? Stehst du noch immer dort und trauerst, über dich und über alle anderen, über die Welt und über alles auf der Welt?
Bist du auf dem Weg zum Grab, weil du deinen Liebesdienst tun möchtest, weil du mal geliebt hast und dieser Liebe jetzt nachtrauerst? Gehst du dorthin ohne zu erwarten, dass deine Liebe lebt?
Stehst du vor dem leeren Grab und siehst nichts mehr als die Leere, Leere in dir, Leere in der Welt, die so voll ist von allem Unnötigen, dass sie paradoxer Weise leer wird, kein Inhalt, kein Glaube, keine Beziehung?
Stehst du aber vielleicht neugierig vor dem Grab, wo niemand ist und Dein Herz spürt: deine Liebe lebt, sie ist da, neu, anders und so lebendig wie nie zuvor. Schaust du vielleicht auch hinein in das Grab wie die Frauen, schaust du hinein in dein trauendes Herz und siehst und spürst doch diese Liebe, die den Tod besiegt, die alle Hoffnungslosigkeit, Verschlossenheit und Angst überwindet und durchbricht? Drängt dich diese Liebe nicht vielmehr zu den Menschen? Erfüllt sie dich nicht so, dass auch du, wie die Frauen, jedem davon erzählen möchtest: er unser Gott, er Jesus, er deine Liebe, er lebt. Er lebt in dir, er lebt in dieser Welt, die ihn nicht erkennt, er lebt weil er liebt, er lebt, weil er die Liebe ist.
Wo stehst du also, am Golgota oder vor dem leeren Grab?
Die Entscheidung liegt bei dir. Er, unser Herr, hat sich entschieden, er lebt, er liebt.