IMG_2630sDa sagte der Engel zu ihr: Fürchte dich nicht, Maria; denn du hast bei Gott Gnade gefunden.
Du wirst ein Kind empfangen, einen Sohn wirst du gebären: dem sollst du den Namen Jesus geben. Er wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden. Gott, der Herr, wird ihm den Thron seines Vaters David geben. (…) Da sagte Maria: Ich bin die Magd des Herrn; mir geschehe, wie du es gesagt hast. (Lk 1, 30-33; 38)

Der „graue Alltag“ Mariens, eines jungen Mädchens aus Nazaret, wurde durch die erschütternde Botschaft des Engels Gabriel unterbrochen. Ab jetzt soll sich ihre ganze Existenz auf eine andere Wirklichkeit hinrichten, auf die Wirklichkeit, die sie mit ihrer Vernunft nicht umfassen und begreifen kann. Die Sache ist absolut vernunftwidrig, unerklärbar, vielleicht sogar peinlich. Wo hat diese junge Frau den Mut und die Kraft gefunden, sich zu Verfügung zu stellen und zwar ab sofort, ohne Beratung, ohne Überlegungszeit, ohne die Besprechung der  Bedingungen?
„Der Herr ist mit dir“ (Lk 1,28) sagte ihr der Engel. In einem lateinischen Marienhymnus wird über Maria gesagt: tu quae genuisti (…) tuum sanctum Genitorem, „du, die du deinen heiligen Gebärer geboren hast“. Bevor Maria Jesus Christus geboren hat, wurde sie von Gott zum Leben berufen, „geboren“, und zwar nicht nur im „physischen Sinne“, durch die Gabe des Lebens, sondern auch geistlich, zum leben im Glauben geboren. Dieser Glaube war die Ursache ihres tiefsten Vertrauens: „für Gott ist nichts unmöglich“ (Lk 1, 37).

Gott, du bist groß und unbegreiflich. Nach deinem Willen ist dein ewiges Wort im Schoß der Jungfrau Maria Mensch geworden. Gläubig bekennen wir, dass unser Erlöser wahrer Gott und wahrer Mensch ist. Mache uns würdig, Anteil zu erhalten an seinem göttlichen Leben.
(Aus der Oration zum Hochfest Verkündigung des Herrn)