Ein Jahr des gemeinsamen Weges

Nach einem Jahr intensiven Miteinanders verabschiedeten wir am 1. Oktober Franziska Römelt, die das vergangene Jahr im Rahmen des Freiwilligen Ordensjahres (FOJ) bei uns verbracht hat. Sie hat sich in vielen Bereichen eingebracht, mit uns den Alltag geteilt, an gemeinsamen Aufgaben teilgenommen und durch ihre offene und herzliche Art unsere Gemeinschaft bereichert.

Ein Jahr des Gebets und der Arbeit

Franziska war von Anfang an und sehr regelmäßig bei den Gebetszeiten präsent und brachte sich in verschiedenen Aufgabenbereichen ein – sei es in der Küche, im Garten, der Bibliothek, in der Ikonenwerkstatt oder bei pastoralen Projekten. Dabei bereicherte sich uns immer durch ihre Freude und Zuverlässigkeit.

Ein besonderes Geschenk war Franziskas musikalisches Talent. Mit ihrer schönen Stimme trug sie zur Gestaltung der Liturgie bei und erlernte in diesem Jahr auch grundlegend das Klavierspielen.

Rückblick aus erster Hand

Franziska hat am Ende ihres Freiwilligen Ordensjahres einen persönlichen Bericht verfasst, in dem sie ihre Erfahrungen, Erlebnisse und Eindrücke schildert. Dieser Bericht bietet einen Einblick in ihre Zeit bei uns und zeigt, wie sie das Ordensleben erlebt und was es für sie bedeutet hat. Wir laden Sie herzlich ein, diesen Bericht zu lesen.

Dank und Ausblick

Es war uns eine Freude, Franziska Römelt ein Jahr lang bei uns zu haben. Ihre Bereitschaft, sich in die Gemeinschaft einzubringen, mit uns zu beten, zu arbeiten und zu singen, war ein großes Geschenk. Wir danken ihr von Herzen für ihre Offenheit und wünschen ihr für die Zukunft nur das Beste – möge sie auf ihrem weiteren Weg weiterhin Gottes Segen erfahren.

Lesen Sie hier den Bericht von Franziska Römelt über ihre Erfahrungen im Freiwilliges Ordensjahr:

„Wer ist der Mensch, der das Leben liebt und gute Tage zu sehen wünscht?“ Dieses Zitat aus Psalm 34 findet sich im Prolog der Benediktsregel. Ich durfte im Rahmen meines freiwilligen Ordensjahres bei den Benediktinerinnen der Anbetung sechzehn solche Menschen kennenlernen, mit ihnen leben, beten und arbeiten.

So ein freiwilliges Ordensjahr ist schwer in Worte zu fassen. Natürlich bedeutet es zunächst einmal viele praktische Veränderungen. Eine neue Stadt, ein neuer Tagesablauf mit vielen neuen Elementen, Dinge, die man lernen und ausprobieren muss. Aber vor allem bedeutet es, sich ein Stück weit auf eine ganz neue, andere Art zu leben einzulassen, wo Prioritäten anders gesetzt werden, andere Dinge wichtig sind, als man es zunächst gewohnt ist, wo man gemeinsam versucht sich auf das Wesentliche auszurichten. Ich durfte mich also geistlich und spirituell weiterentwickeln, Dinge über die Benediktsregel und das benediktinische Leben lernen und mit dem monastischen Stundengebet eine neue Gebetsform erlernen.

Ein freiwilliges Ordensjahr bedeutet auch, ganz konkret neue Menschen kennenzulernen und das Leben mit ihnen zu teilen. Ich durfte nach und nach die Schwestern kennenlernen, etwas über ihren persönlichen Weg mit Gott erfahren, aber auch ganz alltägliche Dinge über sie lernen, wie z. B. wer was gerne isst, wer ein Morgenmensch und wer eher eine Nachteule ist, wer was für ein Lieblingstier hat, etc.

Ein freiwilliges Ordensjahr bedeutet, sich selber mit den Talenten und Fähigkeiten, die man mitbringt, in die Gemeinschaft einzubringen und vielleicht auch neue, ungeahnte Fähigkeiten zu entdecken. Ich durfte mich mit großer Freude viel im musikalischen Bereich einbringen, Kantorendienste übernehmen und mit den Schwestern mehrstimmig singen. Ich durfte entdecken, dass ich eine Begabung für´s Klavierspielen habe. Ich durfte aber auch, dass mir die Arbeit in der Küche und im Garten Freude macht.

Ein freiwilliges Ordensjahr bedeutet, an der Oberfläche zu kratzen in Bezug auf die Frage, was es bedeutet, ein geistliches Leben zu führen, ins Ordensleben hineinzuschnuppern und einen Eindruck davon zu bekommen, welche Vorteile ein solches Leben in Gemeinschaft hat aber auch, welche Herausforderungen es mit sich bringt. Es bedeutet, sich immer wieder aufzurappeln und neu anzufangen, viele kleine, magische Momente im Alltag zu erleben, in der Küche, im Garten, in der Kirche, in der Ikonenwerkstatt, beim gemeinsamen Essen, Feiern, bei Ausflügen, beim Hundespaziergang… Es bedeutet, viel über sich selber zu lernen, mit Fragen zu kommen und vielleicht mit anderen Fragen wieder zu gehen. Aber es lohnt sich in jedem Fall.

Zum Schluss also eine kleine Werbeeinschaltung für alle, die sich für das freiwillige Ordensjahr interessieren: Traut euch, es lohnt sich, vor allem in dieser Gemeinschaft!

Ich blicke mit großer Dankbarkeit auf meine Zeit im freiwilligen Ordensjahr zurück! Die Verbundenheit mit den Schwestern, die in dieser Zeit entstanden ist, wird sicher andauern und ich freue mich jetzt schon auf meinen nächsten Besuch!

(Franziska Römelt)