Gedanken zur Passion
Wie fremd ist uns im 21. Jh., besonders uns den sogenannten Stadtmenschen, das Krähen eines Hahns geworden. Es gibt viele, die es nicht mehr kennen. Umso schwieriger und fremder scheint der Zugang zu jenem Bild zu sein, das wir aus der Bibel kennen:
Jesus sagt vor seinem Leiden zu Petrus, der Jesus seine Treue versichert:
„Ehe der Hahn zwei mal kräht, wirst du mich drei mal verleugnen.“ (Mt 26,75)
Wie viel Symbolik steckt in dem einen Satz.
Jesus weiß um seinen Weg, er weiß auch, dass ihn alle verlassen werden – auch Petrus, den er Fels genannt hat und auf dem er seine Kirche bauen will. Petrus ist sich seiner Sache sicher, er behauptet, er werde Jesus nicht verlassen, auch wenn ihn alle verlassen, er ist stark genug und er liebt Jesus.
Und dann ist da der Hahn. Er tritt zwischen der Nacht und dem Tag auf, er kündet den aufkommenden Tag, das kommende Licht, die Sonne an. Im Hymnus der Laudes am Sonntag singen wir:
„Der Hahn, des Tages Herold, ruft, der Wächter in der Finsternis. Sein Schrei trennt von der Nacht die Nacht, dem Wanderer zur Nacht ein Licht.“
Die Nacht ist ein Symbol der Finsternis, des Dunklen, auch des Dunklen in uns.
Mit der Sonne kommt das Licht in die Welt und durchbricht diese Finsternis.
Christus selbst ist dieses Licht und diese Sonne. Nur er kann unsere Finsternis überwinden, die Finsternis der Sünde und des Todes.
Petrus ist noch in dieser Finsternis, er leugnet daher Christus aus Angst, aus Furcht vor den Menschen. Wie oft geht es uns auch so wie Petrus: wir wollen für Jesus alles tun, ihm alles geben, unser Leben nur an ihm ausrichten. Wenn aber eine Zeit kommt wo unser Wille in die Tat umgewandelt werden soll, sind wir schwach und versagen, aus Angst, aus Bequemlichkeit und aus Furcht vor den Menschen. Wir sind auch in der Finsternis und brauchen Christus, das Licht, damit wir Kraft bekommen, um in jeder Situation unseres Lebens mit ihm vereint zu leben.
Wenn der Hahn kräht denkt Petrus an die Worte Jesu und bereut, dass er ihn verleugnet hat. Im Angesichte des kommenden Tages des Lichtes, sieht er seine Schwachheit und empfindet Reue. Die Reue ist die Kraft die uns zur Umkehr bewegt. Petrus kehrt um und wird von nun an mutiger Zeuge Jesu, mutig bis zum eigenen Martyrium.
Wenn der Hahn kräht, wenn der neue Tag beginnt, sollen auch wir aus der Kraft der Reue und durch die Kraft der Liebe Zeugen der Auferstehung Jesu sein in der heutigen Welt, die verlernt hat, was das Krähen des Hahnes bedeutet.