loewenzahnEs gibt ein Motiv, das in den Lesungen des Advents immer wieder auftaucht: Die Rede von einem Bote. Primär wird hier Johannes der Täufer, als Vorläufer Jesus v. Nazareth, gemeint. Doch Johannes sagt über sich selbst, er sei nur eine Stimme, die in der Wüste ruft. Das heißt: Er ist ein Werkzeug, etwa eine ‚Glühbirne‘, aber nicht das Licht.

Kann nur der Mensch zu einem Boten werden?

Aus dem Buch Jesaja lässt sich heute heraushören, an wen sich die Botschaft Christi in erster Linie richtet: An diejenigen, die ein zerbrochenes Herz haben, die in Gefangenschaft leben, die unfrei/gefesselt oder in eine tiefe Traurigkeit versunken sind.

Es ist das Leiden, das Gott herausfordert, in seinem Geschöpf Wohnung zu nehmen. So ist es berechtigt zu sagen, dass das Leiden ein Bote ist, eine Schlüsselfunktion hat: Es öffnet den Himmel – (aber) von Himmel her. Was geschieht dann?

„Freut euch zu jeder Zeit! Betet ohne Unterlass! Dankt für alles (…) Löscht den Geist nicht aus!“ – schreibt der hl. Paulus im ersten Thessalonicher-Brief. Warum ‚lohnt‘ es sich, mitten im Leiden den Geist nicht zu löschen? Weil „die Schwerkraft des Geistes uns nach oben fallen lässt.“ (S. Weil). Wenn wir kraft des Geistes ‚nach oben fallen‘, dann kommen wir ans Licht – indem wir uns selbst, den Sinn unseres Lebens und aller Dinge erkennen. Vor allem aber werden wir von der Wahrheit ergriffen, dass „Gott, der uns beruft, treu ist.“ (Vgl. 1Thess 24). Es ist ein Grund zur unvergänglichen Freude (lat.: laetare!).